Auf der Liste der TOP-Mitbringsel von der Ostsee steht nach wie vor der Bernstein.
Nicht allein das Finden macht Freude, viele Sammler genießen schon das Suchen. Der Weg ist das Ziel, begleiten Sie uns also bei der Suche nach den Tränen der Götter.
Die meisten Bernsteine (Baltischer Bernstein) stammen aus dem Zeitalter der Säugetierentwicklung, dem sogenannten Tertiär.
Das ist 55 Millionen Jahr her. Liebe Kinder; das ist noch viiieel älter als Eure Oma Josefine. Wir können sogar noch weiter zurück schauen, die ältesten Bernsteinfunde sind über 300 Millionen Jahre alt. Das kann selbst Opa Heinrich nicht toppen, und der ist immerhin schon 97,5 Jahre alt. ;-)
Bernstein ist nichts anderes als Baumharz.
Vor Jahrmillionen sind die Harze aus den Wunden der Nadelhölzer, wie zum Beispiel Kiefern, ausgetreten. An der Luft wurde das Harz sehr schnell ausgetrocknet. Durch natürliche Verwitterung der Hölzer, durch Wasser und Eis sanken die Harze in riesigen Mengen in tiefe Sedimentschichten ab, wo sie von dem nachrutschenden Sand und Gesteinsschichten zugeschüttet wurden. So wurden die Harze luftdicht eingeschlossen. Zudem wirkte der Druck der darüber liegenden Massen auf die Harze ein.
So wurde aus dem Harz unser heutiges Bernstein. Wenn ein kleines Tierchen am fester werdenden Harz kleben blieb und sich nicht mehr retten konnte, wurde das einfach mit ausgehärtet. Diese Tiere wurden sozusagen wie eine Mumie luftdicht eingeschlossen und werten heute den Fund ungemein auf.
Bernsteinfarben; jeder weiß, dass damit ein warmer goldbrauner Farbton gemeint ist.
Aber der Bernstein hat eine weit größere Farbpalette aufzuweisen: von Gelb bis Braun, von Grün bis Rot.
Aber nicht alles, was braun am Strand rumlungert, ist auch ein Bernstein.
Wie können wir also sicher sein, fündig geworden zu sein?
Unsere Bernsteine sind sehr leicht. Sogar so leicht, dass sie in stark salzhaltigem Wasser schwimmen können (120 g Salz auf 1 Liter Wasser). Ein Kubikzentimeter wiegt ca. 1 Gramm.
Außerdem können Sie die Rubbelmethode anwenden. Reiben Sie den Bernstein an Ihrer Kleidung, er lädt sich dann auf. Nun versuchen Sie, Ihren Fund über kleine Papierschnitzel oder Wollfussel zu halten. Wenn diese durch den Stein angezogen werden, können Sie frohlocken. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen Bernstein gefunden. Sollte der Stein jedoch die Aufnahme des Fussels verweigern, verzagen Sie bitte nicht. Der nächste Sturm kommt bestimmt und mit ihm wieder die Chance auf Bernsteine.
Wichtig: Bitte verwechseln Sie Bernsteine nicht mit weißem Phosphor. Phosphor ist ein Bestandteil von Bomben aus den beiden Weltkriegen. Bis zu 1,6 Millionen Tonnen sollen heute noch vor unseren Küsten auf dem Meeresboden liegen. Bei Sturm kann es sein, dass diese Phosphorstückchen an den Strand gespült werden. Wenn diese dann trocknen, können sie sich schon bei 20 °C Umgebungstemperatur selbst entzünden und schwere Verbrennungen anrichten.
Unsere Hälse sind prädestiniert dafür, sich mit Bernsteinketten zu schmücken. Natürlich ist die Schmuckbranche ganz heiß auf den Bernstein, lässt er sich doch aufgrund seiner relativ weichen Struktur ganz flexibel bearbeiten und ist außerdem sehr leicht.
Auch in der Kosmetik hat der Bernstein Einzug gehalten. Hautcremes werden zum Beispiel mit Bernstein aufgewertet. Bernsteine beziehen ihre heilende Kraft aus den natürlichen ätherischen Ölen und dem Harz.
Früher wurde Bernstein als Heilmittel verwendet. So diente das Harz als Antibiotikum gegen Infektionskrankheiten. Er wird auch heute noch als Heil- und Schutzstein im Bereich der Esoterik angewandt. Er soll positive Energie ausstrahlen, Lebensfreude schenken und die Wundheilung fördern.
Also wer sich mit Bernstein schmückt, sieht nicht nur gut aus, sondern tut auch noch etwas für sein Wohlbefinden.
Wir kommen nun wieder zum Anfang unseres Artikels zurück.
Der Ausdruck „Tränen der Götter“ kommt aus der griechischen Mythologie: Zeus tötete Phaeton mit einem Blitz, die Schwestern von Phaeton, die Heliaden, verwandelten sich vor Schmerz zu Pappeln und ihre Tränen wurden zu Bernstein.
Wenn Sie nun unser schönes Ostseebad Boltenhagen besuchen möchten, wünschen wir Ihnen ganz viel Glück bei der Suche nach den „Tränen der Götter“ oder nach dem schönen Bernstein in Boltenhagen.