Der Marktplatz in der Hansestadt Wismar gehört mit zu den größten in Deutschland. Er ist um die 10.000 m² groß, also ca. 1 Hektar. Dem Besucher fallen sofort zwei Bauten auf, einmal das große repräsentative Rathaus und dann natürlich die Wasserkunst. Und diese gucken wir uns heute genauer an.
Dieser kuppelförmige Bau diente den Wismarer Bürgern zu Wasserversorgung.
Nachdem im 16. Jahrhundert die Bürger der Hansestadt ihr Trinkwasser aus kleinen Brunnen erhielten, reichte diese Art der Versorgung schon bald nicht mehr aus. Im Jahre 1563 wurde daher eine zentrale Wasserabnahmestelle, die von den Metelsdorfer Quellen gespeist wurde, gebaut. Dieses Sammelbecken befand sich in der Altwismarstraße, erst 1595 wurde es auf den Markt verlegt.
Als auch dieser hölzerne Brunnen dem wachsenden Bedarf an Trinkwasser nicht mehr gewachsen war, begann der Baumeister Philipp Brandin 1579 die Planung für die Wasserkunst aus Stein. Nach diversen Streitereien zwischen dem Rat und der Bürgerschaft, bei denen es um die Finanzierung ging, wurde erst 1602 die Wasserkunst durch den Lübecker Meister Heinrich Dammert vollendet.
Ganz im Stil der niederländischen Renaissance erfreute sie nun die Wismarer Bürger.
1861 wurde die Wasserkunst nach Plänen des Wismarer Architekten Heinrich Thormann rekonstruiert, Bestandteil dieser Restaurationsarbeiten war auch der Bau eines Sockels. Die hölzernen Leitungen wurden durch gusseiserne Rohre ersetzt.
Im Jahre 1897 wurde die Wasserkunst außer Betrieb genommen. Von 1966 bis 1976 wurde sie umfassend restauriert. So wurden unter anderem die Kupferkuppel und die Säulen erneuert.
Die Wasserkunst besteht auch heute noch aus einer zwölfeckigen Umfassung aus Kalkstein mit einer ansehnlichen Kuppel aus Kupfer. Darauf thront eine sechseckige Laterne.
Das Bauwerk wurde von der Denkmalpflege Schwerin als schützenswert und von hohem künstlerischen Wert eingeschätzt.
Unter den Eisengittern befinden sich Platten mit lateinischen und deutschen Inschriften mit folgendem Inhalt, Zitat:
„Brunnen, Wasser in Tonnen verkauft, und eine Leitung die Grube entlang, befriedigten nicht die Bedürfnisse der Stadt, und deshalb führte man 1571 durch Röhren frisches Quellwasser von Metelsdorf auf den Markt. Kriegsnoth wegen richtete man 1682 das Pumpwerk ein, welches Flusswasser aus dem Mühlengraben herbeibrachte und vereinigte beides Wasser nach der Belagerung von 1715. Des Behälters Schadhaftigkeit und Kleinheit wegen ist die alte Kunst bis auf den Grund niedergenommen und neu eingerichtet, vergrößert wieder erbaut worden im Jahre 1861. Möge durch des barmherzigen Gottes Gnade der Fleiß und die Treue der Vorsteher auf lange Zeit hin dies der Gesundheit, Reinlichkeit und öffentlichen Sicherheit gewidmete Werk unserer Stadt erhalten.“
– Autor unbekannt
Die Wasserkunst wurde letztmalig 1998 restauriert. Nun fand auch eine Kopie der Figuren Nix und Nixe wieder ihren Platz, die früher aus Schamgefühl von den Wismarer Oberen entfernt wurden, wurden sie doch im Volksmund als „Adam und Eva“ oder -völlig respektlos- als „Frau- und Mannloch“ betitelt.
Heute stellt die Wasserkunst in der Hansestadt Wismar ein beliebtes Fotomotiv für die Besucher und Reisenden dar. Von hier starten Stadtführer ihren Rundgang durch die historische Altstadt. Als markantes Zeichen ist sie ebenso ein beliebter Treffpunkt bei den Einheimischen. Die Bepflanzung auf dem Sockel wird liebevoll gepflegt.
Die Wismarer lieben ihre Wasserkunst, ist sie doch ein überaus außergewöhnliches Kleinod der schönen Hansestadt Wismar. Auch wenn sie ihrer eigentlichen Bestimmung heute nicht mehr nachkommt, war sie doch für unsere Vorfahren ein überaus wichtiger Bau zur Versorgung mit sauberen Trinkwasser.
Hat Ihnen unser Ausflug in die Hansestadt Wismar gefallen? Dann schauen Sie doch ab und zu bei uns vorbei. In loser Folge stellen wir weitere Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in Wismar vor. Freuen Sie sich auf Rundgänge durch den Alten Hafen oder eine Tour durch die drei großen Backsteinkirchen.
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