Kormorane an der Ostsee

Kerstin Bruns
Kerstin Bruns
Redakteurin

Der Kormoran - bekannter Wasservogel mit großem AppetitSchwarze Räuber auf der Ostsee

Die Ostsee zeigt sich heute besonders gnädig – eine glatte, ruhige Wasseroberfläche spiegelt die Sonnenstrahlen wieder, die sich gerade durch die Wolken schieben. Kein Lüftchen weht, nur ab und zu hört man den entfernten Schrei einer einsamen Möwe. Genauso lautlos und beinahe elegant bewegt sich ein schwarzer Schatten auf dem Wasser, der näher kommt und immer kleinere Kreise zieht. Plötzlich stürzt dieser Schatten herab und schnellt unter die Wasseroberfläche. Durch die geradlinige Tauchbewegung kann der Schatten tief in das Wasser eindringen, ein Überlebenskampf beginnt. Aufgeschreckte Fischschwärme flüchten in Scharen. Ein Opfer ist schnell gefunden: ein silbrig glänzender, sich windender Aal. Der stolze Sieger des ungleichen Duells erscheint wieder an der Wasseroberfläche und sucht, mit seiner Beute im Schnabel, den nächsten Rastplatz auf. Nach dem Festmahl breitet er seine Schwingen aus und wendet sich der Sonne zu. Nun können auch wir ihn eindeutig erkennen: ein Kormoran.“

Kormorane leben in Kolonien

Wir stellen vor...Kormorane an der Ostsee - Aussehen und Größe

Schwarz, mit im Sonnenlicht metallisch bläulich schimmernden Federn, schüttelt er sich das Wasser aus dem Federkleid und reckt majestätisch seinen Schnabel. Der erbeutete Aal ist im Nu verschlungen, der Kormoran macht seinem Ruf alle Ehre: er ist ein Räuber der Ostsee. Der lateinische Name unseres räuberischen Freundes ist Phalacrocorax carbo, was so viel bedeutet wie Meerrabe. Der Schnabel ist abgeflacht mit einem kleinen Haken. Er eignet sich somit hervorragend zum Fischfang.


Der Kormoran ist nicht nur in der Ostsee zu Hause, er liebt beinahe jedes Gewässer.

Wir von der Ostsee haben ihn schon oft gesehen, wenn er, auf einer Erhöhung stehend, seine Flügel ausbreitet und so stundenlang regungslos verharrt. Was auf uns wie das Gebaren eines eitlen zeigefreudigen Fatzken wirkt, ist für den Kormoran überlebenswichtig. Anders als bei anderen Wasservögeln hat der Kormoran keine Bürzeldrüse. Aus dieser können die Wasservögel Fett entnehmen, dieses mit dem Schnabel im Federkleid verteilen und damit das Gefieder wasserundurchlässig machen.

Mangels eines Bürzels bleibt dem Kormoran das Einfetten erspart. Er hat zudem den Vorteil, dass beim Eintauchen sämtliche Luft aus dem Gefieder entweicht und er somit schneller und tiefer tauchen kann als die anderen Vögel. Allerdings saugt sich ohne diese aus Fett bestehende Schutzschicht sein Federkleid mit Wasser voll, was wiederum die stundenlange Trocknung am Ufer in der uns nun bekannten Pose nach sich zieht. 


Die Flügelspanne beträgt ca. 120 – 150 cm, das Gewicht ca. 2,5 bis 3,5 kg. Er ist also ein recht stattlicher Zeitgenosse.


Die Wasservögel werden bis zu 20 Jahre alt. Sie können fliegen, schwimmen, tauchen und laufen, sind also sozusagen ein allrounder. Wobei das Tauchen die Meisterdisziplin ist. Kormorane können bis zu 16 Meter! tief tauchen und haben die Fähigkeit, bis zu 90 Sekunden unter der Wasseroberfläche zu bleiben. Dafür wirkt der Watschelgang an Land etwas unbeholfen, schließlich gehört er zur Ordnung der Ruderfüßer. Wenn wir Schwimmflossen tragen, ist unser Gang eben auch nicht besonders elegant und graziös.

Kormoran bei der notwendigen Flügeltrocknung

Gefrässiger RäuberUnser Kormoran hat unbändigen Hunger

Seine Lieblingsspeise ist –natürlich- Fisch. Kormorane fressen bis zu einem Pfund Fisch am Tag, was sie bei Fischern und Anglern nicht gerade zu den beliebtesten Vögeln macht. Immerhin summiert sich die Menge auf ca. 180 kg pro Jahr. Je Kormoran. Auch Krabben fallen den gefräßigen Vögeln zum Opfer.


Diese Unbeliebtheit führte zur erheblichen Reduzierung des Vogelbestandes. Tatsächlich hat sich aber der einst stark dezimierte Bestand aufgrund von diversen Schutzbestimmungen wieder erholt. Das hat aber auch zur Folge, dass die Fischbestände um etliche Tonnen im Jahr allein als Kormoranfutter reduziert werden. 


Engagierte und um ihre Existenz besorgte Fischer fordern ein Eingreifen, um die weitere Ausbreitung der Kormorane zu verhindern.  Dieses sollte durch Abschuss der Vögel und Zerstörung der Gelege erfolgen. Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) jedoch hat mittlerweile nachgewiesen, dass natürliche Regularien greifen und die natürlichen Feinde (Seeadler, Silbermöwen, Füchse…) ausreichen, um ein übermäßiges Anwachsen des Bestandes zu verhindern. Der Kormoran war 2010 der Vogel des Jahres.


Übrigens: am 01.10.2013 trat die neue Kormoran-Verordnung in Kraft. Mit dieser soll ein Interessenausgleich zwischen den wirtschaftlichen Ambitionen der Fischer und dem Anliegen des Vogelschutzes Rechnung getragen werden.

Ob diese Rechnung aufgeht, weiß man, wie so oft, erst hinterher.

Gern sitzen die Kormorane auf Buhnen und trocknen dort ihre Flügel.

Familiengründung bei den KormoransHochzeit und Aufzucht der Kormorane

Kormorane sind gesellige Tierchen. Allerdings sind sie bei der Partnerwahl sehr flatterhaft. So gönnt sich Herr Kormoran zu jeder Saison ein neues Frauchen. Rivalen werden mit heftigem Flügelschlagen und Schnabelhieben vertrieben. So zeigt Mann, wer hier das Sagen hat.

In Kolonien brüten die Kormorane auf Bäumen, auf Steinen oder am Boden und legen bis zu 3 Eier. Die Eiablage und Brütezeit ist im Frühjahr (manchmal legen die Kormorane auch schon im Februar los) und zieht sich bis Mai hin. Die Nester werden von den Elternpaaren gemeinsam gebaut. Dazu verwenden die Vögel mit Wasserpflanzen ausgepolsterte Zweige. Die Brutdauer beträgt ca. 28 Tage. Die Jungtiere sind Nesthocker, sie sind also vollständig von den Eltern abhängig. Sie werden mit vorverdautem und wieder ausgewürgtem Fisch gefüttert, nach ca. 2 Monaten sind sie flugfähig, nach ca. weiteren 3 Monaten aufopferungsvoller Pflege verlassen sie dann endgültig das elterliche Nest.

Die Geschlechtsreife wird aber erst nach 3 Jahren erlangt. Und nun beginnt der Kreislauf des Lebens von vorn.


Möchten auch Sie diese interessanten Vögel in der freien Wildbahn erleben? Im Bereich Wohlenberger Wiek, auf der Steinmole in der Weißen Wiek und auch direkt an der Küste in Boltenhagen können Sie die Kormorane in ihrem natürlichen Lebensraum kennenlernen. Oft sitzen sie auf den Buhnen und Steinen und posieren oder sind mit der Jagd beschäftigt.

Spaziergänger, die Richtung Steilküste wandern, können ebenso Bekanntschaft mit den Kormoranen an der Ostsee machen.


Liebesspiel bei den Kormorans

Viel gibt es an der Ostsee zu entdecken.

Ob Kormorane, Möwen, Fische und Krebse. In loser Folge stellen wir in unserem Blog zahlreiche Vertreter der heimischen Tierwelt vor.

Sogar das Leben und Wirken von Watti haben wir schon beschrieben. Gucken Sie gern mal vorbei.

Ostsee erlebenUnsere Tipps für Ihren Urlaub in Boltenhagen

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